Die Geschichte zu Prinz
So jetzt ist es so weit. Mein Vater hat es schon vor langem verraten und noch mehr angedeutet. Das Prinz inzwischen seit einigen Monaten bei uns steht und die Familie wieder ein Pferd hat, ist bekannt… aber wie kam es zu all dem und warum jetzt?
Ich hab jetzt sehr lang in diesem Blog nichtsmehr von mir hören lassen, es war tatsächlich viel los. Ich war nach langer Zeit malwieder mit beim Segeln an der Ostsee und dachte ich vergess mal die Welt drumrum für ein paar Tage. Aber es kommt wie es kommen muss. Auch auf der einsamsten Insel kann man durch moderne Technik Nachrichten bekommen, die einen beschäftigen.
Folgende Situation: Wir waren auf der lieblings Insel, das ganze Boot schläft noch und ich schaue nach dem Aufwachen auf mein Handy… und zack! Hell wach!
Es begrüßt mich eine Nachricht von einem Bekannten aus unserem Nachbardorf, mit dem ich früher öfter mal ausgeritten bin. Die Nachricht stark zusammengefasst: Wenn du ihn haben willst, gib mir Bescheid, die Alternative ist der Schlachter.
“Huston we have a problem!” Das waren die Worte, die ich Jessie geschrieben habe. Keine drei Sekunden später der Rückruf von ihr. Was machen wir mit dieser Situation, sind wir bereit für ein drittes Pferd am Stall zu arbeite? Auch noch ein Pferd, das als unverträglich mit anderen Pferden, aggressiv und anstrengend gilt… einen Araber-Mix?! Vielleicht ein Glück, dass ich in Dänemark war. Ich konnte nichts machen. Nach einem kurzen sortieren der Gedanken konnte ich also erstmal Kaffee machen und warten bis der Rest der Crew aufwacht. Aber wie soll ich ihnen die Neuigkeiten erzählen? Wir sind doch alle gleich doof mit Pferden: “Wir probieren es. Das Pferd hat die Chance verdient. Wieder ein Pferd haben wäre doch schön. usw.”
Aber was bedeutet dieses Pferd an Stress, wieviel Arbeit und Kosten stellen wir uns auf den Hof?
Ich habe erstmal nichts erzählt und dem Bekannten geschrieben, dass ich in einer Woche wieder da wäre und wir uns mal unterhalten sollten. … erstmal Zeit verschafft.
Das Problem an der ganzen Sache: Ich bin ja alleine nach Deutschland gekommen. Mein Vater und Elisabeth sind auf dem Boot geblieben. Soll ich die Entscheidung jetzt alleine treffen? Das funktioniert nicht.
Kurz vor der Abreise hab ich es dann doch erzählt und wir haben einen grundsätzlichen Plan geschaffen. Reden, kennenlernen, versuchen einzuschätzen und Zeit überbrücken, bis alle wieder im Land sind. Alle haben sich größte Mühe gegeben vernünftig zu bleiben.
Also wieder zurück in Steingaden haben wir uns unterhalten. Wir haben sehr viele Geschichten gehört, was mit dem Pferd nicht stimmt, wie aggressiv er ist, was er für ein Risiko ist… von all dem haben wir nichts gesehen. Der einzige Eindruck war, dass der BEsitzer Angst vor dem Pferd hat und ihn loswerden wollte. In den folgenden Tagen sind wie immer und immer wieder spazieren gegangen, haben ihn zu uns auf die Koppel geholt, er durfte am Zaun Jessies Stuten kennenlernen und alles verlief ruhig, solange der Besitzer nicht beteiligt war.
Dann kam die letzte Hürde. Ich wollte, dass unser Tierarzt ihn kennenlernt und einschätzt. Ja tolle Idee, nur is unser Tierarzt genauso doof wie wir alle: “Das ist so ein nettes Pferd, mit dem so viel Scheiß gemacht wurde. Er hat die Chance verdient.” Damit war das Urteil gesprochen, aber auch die Feststellung von einer Erkrankung an den Zahnwurzeln. TIpp vom Tierarzt: Sofort in die Pferdeklinik!
All das habe ich telefonisch nach Dänemark weiter gegeben… und alle haben wir vernünftig reagiert und gesagt wir schlafen eine Nacht drüber… und trotzdem wussten wir alle wie das endet.
Kurz um: Innerhalb von drei Tagen wurde der Vertrag unterschrieben, ein Pferd, dass wir nicht kannten eingeladen und von uns in eine Klinik gefahren, die ca. 1h entfern von uns ist. Was für eine großartige Idee, die überhaupt keinen Stress mit sich gebracht hat. Aber wir hatten Glück im Unglück… er hat nur eine normale Zahnbehandlung bekommen und keine große OP. Zwei Tage später, durften wir ihn wieder abholen.
Als Jessie und ich an seiner Box ankamen, kamen Zweifel auf. In verschiedenen Sprachen Warnschilder, die von “Fluchtgefahr” bis “nur zu zweit betreten” reichten. Ähm… könnte ich auch ein anderes Pferd mitnehmen?
Aber die Überraschung kam gleich hinterher. NICHTS! Er hat NICHTS gemacht. Er war einfach froh abgeholt zu werden. An diesem Tag ist noch sehr viel mehr passiert, aber alles kann ich hier auch nicht schreiben. Nachdem wir rausgefunden haben, dass er nicht ganz so verladefrom ist, wie uns versprochen wurde, haben wir ihn nachhause gebracht. Ein riesen Dankeschön an dieser Stelle nachmal an Jessie, die wesentlich besser mit Hänger fährt und den Part übernommen hat.
Und dann ging es am Stall los… abtrennen und erstmal zwei Nächte wache halten, damit ich im Notfall eingreifen kann.
Und irgendwann kamen auch mein Vater und Elisabeth wieder und durften ihn endlich kennenlernen.
Der Plan hatte also wunderbar nicht funktioniert!
Jetzt ist er seit fast 3 Monaten bei uns und jeder Tag bleibt spannend. Es werden noch Geschichten folgen.
erstes Bild
1. Mal schnuppern
2. Mal Koppel bei uns
1. Spaziergang alleine
noch sehr skeptisch in dem neuen zuhause
langsam wird es ruhiger auf dem Platz
endlich kennenlernen
und endlich alle zusammen!